Christina Kayales
Mit 24 Abbildungen.
Bilder von Andreas Kayales.
Die Bibelzitate folgen der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
Autorin und Verlag haben sich haben sich bemüht, für urheberrechtlich geschützte Texte die derzeitigen Rechteinhaber ausfindig zu machen (vgl. Verzeichnis der abgedruckten Texte Seite 110–111).
Diejenigen Rechteinhaber, bei denen das nicht gelungen ist, bitten wir auf diesem Weg um Kontaktaufnahme mit dem Verlag.
Herzlichen Dank für Beratung zum Manuskript an Michael Bracht, Christian Hennecke, Andrea Klopfer, Thomas Lessmann, Michael Schätzel und Arnd Schomerus!
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten
sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Eine eBook-Ausgabe ist erhältlich unter DOI 10.2364/3954788956
© Edition Ruprecht, Inh. Dr. R. Ruprecht e.K., Postfach 17 16,
37007 Göttingen – 2011
www.edition-ruprecht.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Diese ist auch erforderlich bei einer Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke nach § 52a UrhG.
Lektorat: Susanne Albrecht, Leverkusen
Layout und Satz: Dörlemann Satz, Lemförde
Umschlaggestaltung: klartext GmbH, Göttingen
Druck: CPI – Ebner & Spiegel GmbH, Neu-Ulm
ISBN 978-3-7675-7152-5
Trauer und Beerdigung.
Eine Hilfe für Angehörige
Das Erleben von Tod
Fragen bleiben
In Ruhe Abschied nehmen, den Tod begreifen
Wenn der Tod eintritt
Menschen, die Ihnen zur Seite stehen
Freunde und Verwandte
Die Seelsorger
Der Bestatter
Die eigenen Bedürfnisse
Der Schmerz
Die Wahl des Bestattungsunternehmens
Stationen des Abschieds
Sterbebegleitung
Aussegnung
Trauergespräch
Der Trauerbrief / Die Traueranzeige
Eine Auswahl an Bibelworten und Zitaten
Die Trauerfeier
Termin und Ort der Trauerfeier
Ablauf der Trauerfeier
Abschied am Grab
Auswahl der Musik bei der Trauerfeier
Einige beliebte Lieder und Musikstücke für kirchliche Trauerfeiern
Blumen- und Kerzenschmuck
Gedenken im Familien- und Freundeskreis
Würdige Trauerkleidung
Kondolieren
Fürbitten im Gemeindegottesdienst
Trauerbesuch
Die Zeit der Trauer
Einige Anregungen zur Trauerbewältigung
Was helfen kann
Auch Kinder trauern
Kinder bei der Trauerfeier
Ein Grab – sich erinnern, verweilen, Kraft schöpfen für Neues
Formen der Bestattung
Die Erdbestattung
Die Feuerbestattung / Urnenbestattung
Grabarten
Seebestattung
Ablauf einer Seebestattung
Naturbestattungen – Baumbestattungen bzw. sog. Friedwälder
Andere Bestattungs- und Erinnerungsformen
Praktisches
Was eine Bestattung kostet
Tod im Ausland
Erinnerungen und Jahrestage
Totengedenken am Ewigkeitssonntag (Totensonntag)
Stilles Gedenken
Trauerportale im Internet
Checkliste
Notizen
Verzeichnis der abgedruckten Texte
Der Tod ist und bleibt immer ein ganz eigener, ein besonderer Moment. Der Tod verändert vieles. Die Trennung von einem Menschen kann das eigene Leben ins Wanken bringen. Selbst wenn sich der Tod lange vorher angekündigt hat, zum Beispiel durch eine schwere Krankheit, wird er doch häufig als plötzlich eintretendes Ereignis erlebt. Manche Menschen fühlen im ersten Moment mehr Wut und Zorn als Trauer. Anderen scheint es, als ob sie gar nichts fühlen würden und sind erschrocken über ihre Distanziertheit. Nach langem Leiden kann der Tod auch als Erlösung erlebt werden und Erleichterung spürbar werden lassen. Vielen fällt es schwer, ihre Gedanken zu sortieren und Entscheidungen zu treffen
Auch der Umgang mit dem Tod wird in ganz unterschiedlicher und ganz eigener Weise erlebt. Die einen sind froh, von vielen Aufgaben, die eine Beerdigung erfordert, entlastet zu werden. Für andere ist es hilfreich und wichtig, bei möglichst vielen Aufgaben beteiligt zu werden und eine persönlich gestaltete Beerdigungzu erleben, – gerade auch als Gegengewicht zu der Hilflosigkeit angesichts des Todes.
Die Beerdigung kann als gemeinsames Abschied nehmen, als eine letzte öffentliche Begegnung, auf ganz eigene Weise dazu beitragen, loszulassen. Die kirchliche Beerdigung bietet Raum und Zeit, Bilder und Sprache für diesen Abschied. Im gottesdienstlichen Rahmen finden sich Worte für das Schwere und vielfach schwer Fassbare: für den Tod, für den Schmerz, für den Wunsch, dass die Toten bei Gott geborgen sind und für neue Hoffnung auf ein Leben, das mächtiger ist als der Tod.
Dieses Buch möchte zweierlei: Zum einen wurden Hinweise und Informationen gesammelt: was bei einem Sterbefall zu bedenken ist, was vor der Beisetzung zu entscheiden ist, der Ablauf einer kirchlichen Trauerfeier, Bestattungsformen, so manches, was zu bedenken ist und gerade in solchen Momenten des Abschieds so schwer im Kopf bleibt. Und auch nach der Beisetzung ist Verschiedenes zu regeln. Diese Informationen „rund um die Beerdigung“ wollen und sollen keine Trauerarbeit ersetzen. Sie sollen die Hinterbliebenen unterstützen: durch Sachinformationen Klärung bringen, die Scheu nehmen und ermöglichen, die Beerdigung in aller Ruhe, persönlich und passend zum Verstorbenen gestalten zu können.
Zum anderen wurden kurze Texte, Gebete, Bibel- und Liedtexte zusammengestellt, die eingestreut an verschiedenen Abschnitten im Buch zu finden sind. Dabei handelt es sich um Annäherungen an das Thema Tod, Sterben, Abschied nehmen.
Dieses Buch lehnt sich bewusst an unsere abendländisch-christlichen Traditionen an und verweist auf die Unterstützung christlicher Traditionen gerade in derartigen krisenhaften Zeiten. Die Erinnerung daran, welche christlichen Abschiedsrituale uns zur Verfügung stehen, sollen hier gebündelt vorgestellt werden. Maßgeblich wurde dieses Buch durch die vielen Beerdigungen geprägt, die ich als evangelische Pastorin begleitete und bei denen ich erlebte, mit welchen Themen, Schwierigkeiten und Fragen die Hinterbliebenen umzugehen hatten. Dabei steht die evangelische Tradition im Mittelpunkt– andere Konfessionen, Religionen oder andere Rituale sollen damit nicht abgewertet werden, können aber nur knappe Betrachtung finden. Traditionen, Regelungen auf dem jeweiligen Friedhof und Abläufe sind immer regional unterschiedlich und durch die Persönlichkeiten geprägt, die an der Gestaltung mitwirken. Insofern kann das Vorgestellte nur eine grobe Orientierung bieten. Jeder Abschied gestaltet sich naturgemäß immer etwas anders.
Dass der Tod im hohen Lebensalter zu Hause im Kreis der Familie eintritt, ist heute eher selten der Fall. Die meisten Menschen sterben im Krankenhaus, oft nach längerer Krankheit. Dieses Leid mit ansehen zu müssen und nicht helfen zu können, belastet Angehörige meist sehr. So ist es nur verständlich, dass der Tod auch als „Erlösung“ empfunden werden kann. In heftiger Weise trifft der Tod besonders, wenn ein Kind oder ein junger Mensch stirbt. Die Ohnmacht, die Wut oder auch die Frage nach dem „Warum?“ bleibt dann oft lange quälend im Raum stehen. Nach einem Selbstmord sind diese Fragen besonders belastend. Auch wenn schon seit vielen Jahren keine Unterschiede mehr gemacht werden in der Art der Beerdigung, sind viele verunsichert, wie mit einem Selbstmord umzugehen ist. Noch immer scheuen sich viele, anderen zu sagen, wenn der Tod durch Suizid eingetreten ist, ganz besonders, wenn es sich um eine ältere Person gehandelt hat.
Wenn ein naher Mensch stirbt, stürmen viele Fragen auf einen ein. Es gibt verschiedene Anlaufstellen und Beratungsstellen:
In Krankenhäusern können Krankenhausseelsorger von Patienten, aber auch von deren Angehörigen kontaktiert werden. Die Telefonseelsorge kann anonym und kostenfrei angerufen werden. Hospize umsorgen sterbende Menschen und ihre Angehörigen zu Hause oder im Hospiz.
Bei Unfällen oder schwerem Unglück leistet auch die Notfallseelsorge „erste Hilfe für die Seele“. Die Mitarbeiter kommen, wenn ein schweres Unglück geschehen ist. Die Mitarbeiter von Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdiensten fordern gern die Notfallseelsorge auf Nachfrage an. Immer ist auch Ihr Gemeindepastor bzw. Ihre Gemeindepastorin für Sie da.
Es ist wichtig, all den oft widersprüchlichen Gefühlen von Hilflosigkeit, Traurigkeit, Dankbarkeit oder auch Zorn Raum zu geben. Zur Beschäftigung mit dem Tod gehört, seine Gegenwart nicht zu leugnen und ihn nicht aus dem eigenem Leben auszuklammern. Wenn wir jemanden „gehen lassen“ müssen, dürfen wir uns auch selbst ein Stück weit „gehenlassen“ und Gefühle wie Angst, Überforderung und Trauer zeigen. All diese Reaktionen sind nur allzu verständlich.
Sosehr wir es uns auch wünschen: Das Woher und Wohin des Lebens ganz zu ergründen, bleibt uns Menschen letztlich verwehrt. So, wie wir bei unserer Geburt nicht ahnen können, in welche Welt wir hineingeboren werden, bleibt uns auch der Blick über die Schwelle des Todes versperrt. Doch der Glaube daran, im Leben und bei allem, was diesem Leben folgt, bei Gott geborgen zu sein, gibt eine Orientierung, die den Tod nicht mehr als Ende von allem begreift. Auferstehung im christlichen Sinn bedeutet: Dem Tod ist die Macht genommen, alles, was gewesen ist, für beendet zu erklären. – Wir sind nicht verloren, sondern in Gott geborgen.
„Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“